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Kleeblatt Magazin April 2025

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Willkommen zur April-Ausgabe des Kleeblatt-Magazins, in dieser Ausgabe beleuchten wir wieder interessante kulturelle Themen in Hannover und Umgebung wie die Ausstellung Körperwelten oder den ADAC-Marathon. Viel Spaß beim lesen und entdecken.

30 JAHREund mehrAls eine

30 JAHREund mehrAls eine der größten ehrenamtlichen Bewegungen unsererZeit steht die Tafel-Bewegung für bürgerschaftlichesEngagement: Die erste Tafel wurde 1993 im Ehrenamtgegründet.Im Oktober 1994 gründeten sich die Münchner und dieNeumünsteraner Tafel. Mit der Gründung der HamburgerTafel im November 1994 setzte sich die Tafel-Bewegungendgültig durch.Ein Blick auf die Anfänge –die Berliner Tafel e.V.:Die beispiellose Geschichte der Tafelbewegung in Deutschlandbegann mit einem Vortrag vor einem kleinen Verein,der Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. und einemZeitungsartikel.Die engagierten Berlinerinnen wollten vor allem die Situationder Obdachlosen der Stadt verbessern. Von demKonzept der New Yorker City Harvest inspiriert, schien derGedanke, überschüssige Lebensmittel einzusammeln unddiese an Menschen in Not und soziale Einrichtungen weiterzugeben,einfach und sinnvoll.Zunächst fuhren die Frauen mit ihren privaten PKWs,redeten sich bei den Händlern den Mund fusselig, dass sienicht die Abfälle, sondern die überzähligen, einwandfreienWaren haben wollten. Schnell wurden die Medien undsomit die Bevölkerung aufmerksam, schnell sprach sichdie gute Idee herum und schnell wurde klar:Die Lebensmittelspenden werden nicht nur von Obdachloseneinrichtungenbenötigt, sondern auch von anderensozialen Organisationen der Stadt. Egal ob Frauenprojekte,Kinderzentren, Frühstücks- oder Mittagsangebote fürArbeitslose.Sabine Werth, von Anfang an treibende Kraft,gründete daraufhin 1993 den Verein Berliner Tafel,bei dem von nun an auch Männer mitmachen durften.Dabei verzichtete der Verein von Anfang an bewusst aufstaatliche Zuschüsse, damit anderen Einrichtungen nichtwomöglich dieses Geld abgezogen würde.Geschützter NameDie Tafeln in Deutschland sammeln überschüssige Lebensmittelein. Sie geben diese kostenlos oder gegen einen geringenBetrag an Menschen mit wenig Geld weiter.Damit engagieren sie sich unabhängig von politischen Parteienund Konfessionen gegen Lebensmittelverschwendungund lindern Armut.Der Name „Tafel“ ist geschützt – nur, wer sich den Tafel-Grundsätzenanschließt, bekommt vom Bundesverbandden Namen Tafel verliehen.Grundversorgung undUnterstützung durch die TafelnFür die Grundversorgung der Menschen ist der Staat zuständig.Die Arbeit der Tafeln darf kein Alibi dafür sein,Menschen das Bürgergeld oder andere Transferleistungenzu kürzen.Die Tafeln helfen Menschen, einen gewissen finanziellenSpielraum zurückzugewinnen und sich gesünder zu ernähren.Es ist nicht das Ziel, dass sie mithilfe der Spenden überdie ganze Woche kommen.Viele Tafeln finanzieren sich ausschließlich durch Sach- bzw.Geldspenden und können daher nicht garantieren, wasund wie viel am Tag verteilt werden kann – mitunter ist eswenig, bisweilen viel. Dies trifft auch auf die Laatzener Tafelfür Hemmingen, Laatzen und Pattensen e.V. zu. Die LaatzenerTafel kauft keine Waren hinzu, sie gibt ausschließlichSpenden weiter und sie versucht, die Lebensmittel gerechtzu verteilen – damit niemand zu kurz kommt.Manche Spenderinnen und Spender möchten ihren Mitmenscheneinen besonderen Gefallen tun und spenden20 KLEEBLATT

Wein, Bier oder Spirituosen. Das bringt die Ehrenamtlichenin gewisse Nöte, denn sie kennen die Lebensumstände derMenschen, die zu ihnen kommen nicht.Die Laatzener Tafel verteilt daher grundsätzlich keinenAlkohol.Mindesthaltbarkeitsdatum oder „zu verbrauchen bis“Wenn Medien berichten, die Tafeln verteilen „abgelaufeneLebensmittel“, dann ist das sehr misslich. Suggeriertwird dadurch, dass armutsbetroffene Menschen nur dasbekommen, was andere nicht mehr haben wollen. Richtigist dagegen, dass die Tafeln voll verzehrfähige Lebensmittelverteilen. In der Regel sind dies neben Obst und Gemüsevor allem Waren, die zu viel geordert wurden oder kurz vorAblauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) aus demVerkauf genommen wurden. Das MHD sagt jedoch nicht,dass die Lebensmittel nach dessen Erreichen per se schlechtsind. Es ist kein Verfallsdatum.Wer hatte nicht schon mal einen Joghurt im Kühlschrankoder eine Konserve im Schrank, die trotz erreichten MHDsnoch gut waren? Dagegen war vielleicht ein Käse frühzeitigschimmlig, weil die Packung beschädigt war. Ob Lebensmittelnoch gut sind oder nicht, ist keine Frage des Aufdrucks,sondern des Riechens und vorsichtigen Probierens.Das MHD ist oft irreführend und führt zu zum Teil unschönenDiskussionen. Inzwischen setzen sich, u.a. auchdie Vorsitzende der Berliner Tafel, für die Abschaffung desMHDs ein. Verwendet werden sollte nur noch das Verbrauchsdatum(„zu verbrauchen bis“), das schon beispielsweisefür Eier, Fleisch oder Fisch verwendet wird und mitdem das MHD oft verwechselt wird.KLEEBLATT 21

Unser Magazin bietet einen einzigartigen Einblick in die Gemeinschaften von Hannover, Laatzen und Pattensen. Als Ihr lokaler Begleiter sind wir stets nah am Geschehen, um Sie über alles Wichtige in Ihrer Region auf dem Laufenden zu halten. Von Veranstaltungen und kulturellen Highlights bis hin zu persönlichen Geschichten und lokalen Unternehmen - wir decken alles ab, was das Herz unserer Leser bewegt.
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